Vargas Blues Band im Topos/Leverkusen am 01.11.09

Multikulti funktioniert in diesem und meinem Lieblingsmusikgenre wohl anders und wahrscheinlich besser als in vielen anderen Bereichen des wahren Lebens.Multikulti funktioniert in der Vargas Blues Band ganz vorzüglich, 5 Musiker – 5 Länder – 5 Charaktere, die da aufgeigten – äh – spielten, Namensgeber der Weltenbummler des Blues ist auf der Bühne Javier Vargas aus Spanien, heute abend ausschließlich an der Fender, der Argentinier Luis Mayo fingiert und hantiert ohne Plektron an den Basssaiten und singt auch einige Male sehr aus dem Bauch raus, Tim Mitchell aus Enid / Oklahoma / USA ist der Sänger und Zeremonienmeister, ein Performer vor dem Herrn bzw. Publikum, Peter Kunst sitzt am Schlagzeug und stammt aus den Niederlanden und der Percussionist ist Kolumbianer, lebt in Hessen und sein Name lautet Alvaro Tarquino Chevere.Und nicht zu vergessen das sechste anwesende Land mit Mann und Frau, das Ganze findet ja in der Stadt statt, in der der Blueskonsum besonders hier im Topos ( aus dem Griechischen, bezeichnet einen Ort ), dem Veranstaltungsort, über eine 40jährige Tradition verfügt und weiter verfügt und die Stadt liegt bekannterweise am Rhein zwischen Bayerkreuz und A 1 und nennt sich Leverkusen.Für mich besonders erfreulich, Topos ist ein netter Ort zum Musiklauschen und in nur 20 Minuten mit meinem Twingo erreichbar, perfekt!Auch der Musikmix der Vargas Blues Band ist multikulturell, Blues, Rock, Soul, Flamenco, Latin, einzeln oder auch oft zusammengemischt, aber beileibe keine Mischpoke, wir ca. 50 – 60 Leute im Klub werden ganz schön aufgemischt, einige Mädels aus dem Publikum tanzen sich aus dem Wochenende in den Montag! Um 20 Uhr 30 beginnt das Konzert wie auf der 2002er CD Last Night, mit den Stimmungsmachern Scratch Me Back und Big Boss Man und ich weiß, hier bin ich richtig, das macht Spaß, der Fünfer macht und hat Spaß, spielt tadellos zusammen, Spaß vom Auftakt bis zum Finale im sich immer mehr aufheizenden Topos. Nach diesen beider Vortreibern wird Talkin` About The Blues vorgestellt, ein schöner, mittelschneller Blues und beim anschließenden Get Ready beweist Tim Mitchell, was für ein begnadeter Sänger er ist, der hat ganz schön was drauf, von Stax bis Motown, von Howlin` Wolf bis Field Holler Gesängen, leise und laut und dazwischen, phantastisch. Und Javier ist ein ausgefuchster Gitarrist, der hat Soul und die Portion Schmutz, die nötig ist für die Saiten in allen Schattierungen in Plektron, Glasröhrchen und Fingern und technisch uijuijui! Schlagzeug und Percussion von Peter und Alvaro bauen und hauen und bereiten das Fundament für`s Gesamtgebilde und Luis zupft und slappt und schlägt und schließt das Ganze unter – und mitfütternd zusammen. Mit Man On Run geht’s in Slidelatinomusikalische Gefilde, Tim stimmbandet sich in höchste Höhen und tiefste Tiefen und die Rhythmustruppe pluckert wie ein Uhrwerk, perfekt! Es kracht danach virtuos weiter, Bad Bad Blues ist die Vargassche Hoochie Coochie Man Adaption, das sorgt für Gelenkbewegung im Auditorium, dadadadada, dada, dada, dadadadada, dada, dada! Beim Black Cat Boogie soliert Javier völlig in sich gekehrt, Augen geschlossen, bis zum Finale Furioso, der Jubel anschließend ist nicht von schlechten Eltern und völlig verdient. Sad Eyes hat nix mit Dioptrien zu tun, Tim besingt mit und in ichweißnichtwievielen Tonlagen ein Gespräch zwischen Frau und Mann und im Soloteil von Javier fragt er uns Do You Feel Good? Do You Feel Alright? Aber gewiss doch! 10 Minuten Slowbluestime mit Zitaten von La Chucaracha bis Hendrix, von Cream bis zu den Kings folgt, ich bin hin und wech, wie neben und hinter und vor mir die Zuhörer auch. Die Saiten werden mit dem Texas Tango wieder straff angezogen, das fluppt mal wieder gehörig, es bleibt alles auf Höchstniveau. On The Road Again ist in der folgenden Fassung nicht von Canned Heat, das jetzt hier gespielte hat etwas mehr Tempo und kracht in alle Ecken und Javier slidet die Saiten auf hohe Temperaturen. Seine Verneigung vor Jimi Hendrix mit einer Purple Haze Version auf spanische Art sorgt für Zwischenjubel – und applaus. Zum Schluß des Fünf Sterne Konzertsets singt Luis mit Inbrunst und verschmitztem Lächeln ein Version von Dust My Broom, die Staub aufwirbelt und uns spanisch vorkommt, und die Band, vom Publikum frenetisch gefeiert, dazu bringt, noch vier Zugaben zu geben, sie gaben heute abend reichlich und alle waren glücklich und zufrieden und musikgesättigt!

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