Gov`t Mule …

 in der Live Music Hall in Köln am 08.11.09

Gov`t Mule!

Betiteln diese beiden Worte, kein heute gespieltes Konzert gleicht dem vorherigen oder dem nächsten oder dem übernächsten?

Bezeichnen sie, das so gut wie alle Blues -, Reggae -, Rock und Soulrelevanten Musikstile mit Jazz und Gospeleinsprengseln pur gespielt werden oder ganz oder teilweise jamartig vermischt?

Drücken sie aus, das die 4 beteiligten Musiker eine musikalische Einheit jenseits von Gut und Sicher sind?

Heißt das auch solistisch auf höchstem Niveau?

So ist das!

Warren Haynes an den Gitarren, Matt Abts am Schlagzeug, diese beiden sind seit Anbeginn der Band die Hälfte der Band, Danny Louis an den Keyboards ist seit 2003 dabei, den Sound noch variantenreicher zu ertasten und mittlerweile auch ab und zu rhythmisch Gitarrensaiten zu bearbeiten, Jorgen Carlsson ist bassmännisch seit diesem Jahr involviert.

In der Zuschauertechnisch hoch ausgelasteten Live Music Hall in Köln starten um 20 Uhr und 5 Minuten diese Jamrockklassiker den Trip durch die obengenannten U – Musikkategorien, das Ganze bekommt zwischen den oben genannten Tonabteilungen auch immer mal wieder einen Kurzausflug ins psychedelische, Brand New Angel ist die erste Antwort auf die Frage, was steht heute auf der Setliste, es bluesrockrifft mächtig nach vorne, Warren ist sehr gut und intensiv bei Stimme, sie hat hier in diesem speziellen Fall auch das gewisse rauhkratzige Element, das wertet den Song noch mehr auf, die Keyboards sind auch sehr schön dreckig davor, danach und hineingetastet, Matt und Jorgen solidarisieren sich natürlich Instrumententechnisch, ein Auftakttakter im wahrsten Sinne des Wortes, die Temperatur im Gov`t Mule Soundkochstudio ist sofort optimal.

Steppin` Lightly funkt funky so oder so, auch in die Halle, die ist jetzt schon äußerst hin und herbewegt, drumrum um meinen Standplatz links wie im wahren Leben wogen sich etliche Muleheads im Takt des von der Bühne Vorgespielten.

Larger Than Life von der 1998er CD Dose rifft wie die Sau gewaltig in den Hardsouthernrockbereich, mit einigen Tempowechseln, dabei werden mehrere Mulekompositionen in diesen Song verwoben, Danny spielt hier zum ersten Mal Gitarre mit, wechselt dann wieder zu den Tasten; die Hammond muß sich ganz schön Kühlluft zuschaufeln, Matt`s präzises Schlagen und Hauen auch mit leisen Zwischentönen passt und Jorgen antwortet Warren mittendrin im Wechselspiel.

Das Stück hat eine Spielzeit von einer halben Stunde, grandios, ich bin völlig von den Socken von dem bisher gebotenen und wenn ich mich so umschaue bin ich ja nicht alleine ( damit ) !

Die Handinnenflächenmalträtierung dauert diesmal etwas länger, die Jungs da hinten oben haben sich das redlich verdient!

No Need To Suffer hält das Niveau und hat ein gewaltiges Riff, Warren`s Saitengewitter wird immer wieder runtergefahren auf Saitenruhe und plötzlich gibt es einen Saitensturm, fesselnd, ungefrickelt, ganz einfach beschreibbar als meisterlich und an dieser Berichtstelle wieder das Lob auch natürlich an Danny, Jorgen und Matt, tosender Applaus vom Publikum, das Spektrum reicht hier vom Teenie bis zum pensionierten Rocker.

Der Thorazine Shuffle shuffelt und wird öfter mit harten Gitarrenbreaks bereichert, das knallt.

Und folglich folgen für Volker etliche Resthaaraufstellminuten, mein Favorit der neuen CD By A Thread, das Highlight, Railroad Boy, was für ein Ziggänge Menue hat der Vierer da zusammengekocht, die Muleversion des Traditionals aus alten Zeiten wird eine Hymne, da bin sicher, alle Trademarks in Richtung Southernrock sind vorhanden, nix vergessen, ich quittiere das mit Kopfschütteln, meine Halswirbelsäule wird strapaziert und hält wacker mit, meine anderen Säulen und Knochen auch, die machen heute was mit und die Schuldigen kennen mal kurz Gnade, 20 Minuten Pause, sammeln, das Gehörte verarbeiten, mal was trinken.

Alle Stücke von Gov`t Mule haben ein musikalisches Grundgerüst und das wird improvisatorisch ausgedehnt, Riff zwo drei vier und die Jamsession ist in ihrem Element.

Broke Down On The Brazos, erstes Stück der neuen CD, ein Boogiestampfer allererster Güte, eröffnet das zweite Set der Jungs, das bollert in alle Ecken und groovt in die Runde und nach dem verdienten Applaus grinst Warren sich einen, er ist wohl auch begeistert von den Reaktionen vor ihm, er geht in seinem Spiel völlig auf und wieder mal, die drei Jungs hinter und neben ihm auch, das Zusammenspiel ist einfach ein Traum.

Slackjaw Jezebel von ihrer 2004er CD Deja Voodoo ist das nächste, diesmal treibt Danny den Boogie nach vorne, Warren gibt immer die passenden Antworten und beim 32/20 Blues passiert das auch, nur führt uns Dannys Pianospiel diesmal Richtung New Orleans, Warren antwortet auf Southernbluesart.

So Weak, So Strong psychedelisiert uns danach in die 60er, viel Wah wah und eine jetzt völlig unverkratzte Stimme von Warren sorgt für die Erinnerungen an selige Zeiten, damals, anschließend sorgt Matt für mal dezentes, mal brachiales Zwischendurchmal auf die Pauke und Kessel und Becken hauen.

So gegen Ende hören wir noch von ihrer ersten CD Mule, das ist die mit dem Esel in die amerikanische Flagge auf dem Cover gewandete, ein Rocker mit zahlreichen Breaks und Riffs.

Nach zweieinviertel Stunden verabschiedet sich die Band von uns, aber eine viertelstündige Zugabe gibt`s noch hinterher und zwar das auch sehr hymnische Soulshine, mit dreckiger Orgel angereichert und wieder einem Solo auf Warren Haynes Gibsonart.

Das war`s.

Die Railroadboys aus Hilden und Duisburg fuhren mir der Erkenntnis nach Hause, das kannste wohl nicht toppen, das war so gut wie ihre neue und die älteren CD`s und live gibt`s dann immer noch eine Schüppe drauf und dabei!

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